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Bridge To Imla: Imaginary Rooms (Review)

Artist:

Bridge To Imla

Bridge To Imla: Imaginary Rooms
Album:

Imaginary Rooms

Medium: CD/Download
Stil:

Elektronische Musik

Label: Eigenproduktion
Spieldauer: 155:39
Erschienen: 03.03.2023
Website: [Link]

Lasst uns die elektronische Brücke nach Imla direkt in die imaginären, wohl frei erfundenen Räume der elektronischen und kosmischen Klänge des Cinematic-Ambient-Duos von Hans-Dieter Schmidt und Michael Brückner schlagen. Die beiden Elektroniker bauen zum Glück keine arschlosen königlichen Pop-Prunk-Paläste, sondern richten einfach nur einen fein beeindruckenden Raum inmitten der Berliner Schule ein, deren altbekannte Lehrmeister beispielsweise die Namen Manuel Göttsching, Klaus Schulze und Edgar Froese tragen und leider allesamt schon verstorben sind. Wie schön, dass uns Brückner und Schmidt als BRIDGE TO IMLA mit ihrem ziemlich düster ausgefallenen Doppel-Album „Imaginary Rooms“ 155 Minuten lang die Erinnerungen an die kraut-elektronischen Zeiten der kosmischen Pioniere, die bereits ihren letzten Flug angetreten haben, wachhalten.
Damit ist die düstere Stimmung hinter „Imaginary Rooms“ mehr als gerechtfertigt. Der Hörer jedenfalls kann sich sehr tief fallen lassen und für sich genießen und manchmal auch ein wenig trauern, wenn seine Gedanken in Richtung der Vorbilder von Schmidt und Brückner abschweifen.

Bereits seit 2012 arbeiten die beiden Keyboarder und elektronischen Tüftler nun schon recht sporadisch zusammen, wobei immer wieder beeindruckende Electronic-Alben, wie beispielsweise vor fünf Jahren „One January Evening“ am Ende das Ergebnis sind.

Die liebevoll von den beiden selber gestaltete Doppel-CD „Imaginary Rooms“ mit Aufnahmen aus den Jahren 2019 bis 2023 verdankt seine Veröffentlichung im Grunde einem glücklichen Zufall, der auf einem Unglück basierte. Am 26. Oktober 2019 traten BRIDGE TO IMLA zum ersten Mal live in der Galerie 'Kunstraum' in Erlensee auf. Hier spielten sie gleich zwei Sets, die speziell für diesen Anlass komponiert und teilweise auch improvisiert worden waren. Die einzige Ausnahme von der Regel war „Greenhouse“, eine Live-Version von Michael Brückners Stück "A Thin Line" aus dem Jahr 2002, die sich selbstverständlich hervorragend in das komplette „Imaginary Rooms“-Konzept einfügt.
Das Duo hatte geplant, die Veranstaltung extra in Bild und Ton mitzuschneiden, was allerdings infolge eines Ausrüstungsfehlers nicht klappte. Trotzdem gibt es nun eine Lo-Fi-Aufnahme des größten Teils des Konzerts - mit Ausnahme der letzten zehn Minuten - die mit einer Videokamera aufgenommen und dieser Veröffentlichung als zwei digitale Bonustracks hinzugefügt wurden.
Da das vorhanden Material einfach zu gut erschien, um nicht veröffentlicht zu werden, beschlossen die beiden, stattdessen eine Studioversion davon zu produzieren. Das Ergebnis ist "Imaginary Rooms". Was also 2019 begann, wurde nun Anfang 2023 fertiggestellt, beendet und in eine reine Klangform gebracht.

Während vieler Momente glaubt man zudem, eindeutig eine Gitarre in den verschiedenen Räumen zu hören – die allerdings wohl perfekt an den Keyboards eingespielt wurde, da es keinen Hinweis im Inneren des Booklets dazu gibt, dass einer der beiden Keyboarder auch mal zur Gitarre greift. In anderen Momenten würde man eine Wette halten, dass hier 'reale' Streicher ins Spiel kommen. Auch das ist nicht der Fall, verleiht aber der Musik dieses Doppel-Albums sehr interessante, unerwartete Klangfarben.

Alle, die noch immer der Berliner Schule ihre Ohren und ihr Herz schenken, auch wenn deren Gründer größtenteils schon verstorben sind, werden erfreut die Brücke, welche Michael Brückner und Hans-Dieter Schmidt mit BRIDGE TO IMLA dorthin schlagen, nur zu gerne überqueren.

FAZIT: Die Synthies blubbern mal oder schwelgen in Streicherklängen oder lassen uns glauben, hier wären gleich noch ein paar Gitarristen mit im Spiel, aber auch ambiente Entspannung mit ein wenig bedrohlich-dunklen Flächen, die bereits hintergründig etwas schwer zu Deutendes ankündigen, erwarten uns bei BRIDGE TO IMLA, deren elektro-musikalischen Baumeister Michael Brückner und Hans-Dieter Schmidt sind. Auch taucht immer mal wieder die ein oder andere, mal verfremdete, mal klare Sprachpassage auf und haucht den Aufnahmen zusätzliches vokales Leben ein. Trotz der getragenen Stimmung von „Imaginary Rooms“ gibt es in den insgesamt 155 Minuten sehr viel in den imaginären Räumen, die allesamt ihren Platz in der Berliner Schule (vorrangig eines KLAUS SCHULZEs) finden, zu entdecken. Man muss sie nur wirklich und bewusst betreten – und dann ganz genau hinhören.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1664x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • CD 1 (78:02):
  • (Please step inside our) Imaginary Rooms
  • Her Secret Room (Part 1)
  • Chamber of Sorrows
  • Make Room! Make Room!
  • The Palace Of Mysteries
  • Greenhouse
  • Hall Of Memories
  • Bonus Tracks:
  • Tonraum (Part 1)
  • Imaginary Rooms (Early Rehearsal Version)
  • CD 2 (77:37):
  • Deserted Homes
  • Men's Room (...just Booze and Madness)
  • The Temple Of My Blessings
  • Her Secret Room (Part 2)
  • Crypt Of Shadows
  • Living Space
  • (Back on the) Wide Open Road
  • Bonus Tracks:
  • Tonraum (Part 2)
  • Chamber of Sorrows (Early Rehearsal Version)
  • The Palace Of Mysteries (Early Rehearsal Version)

Besetzung:

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